Friedensarbeit mitten im Krieg

Ziviler Friedensdienst hat Aktivitäten den schwierigen Umständen angepasst
02. September 2022
Evakuierung aus Lviv, Ukraine, März 2022 | Buble-Dee | depositphotos

Mitten im Krieg arbeitet der Zivile Friedensdienst (ZFD) in der Ukraine weiter für Menschenrechte und Frieden. Die ZFD-Partner vor Ort haben ihre Projekte angepasst und engagieren sich für Betroffene von Krieg und Gewalt.

Der ZFD agiert bereits seit 2015 in der Ukraine. Vor dem aktuellen russischen Angriff auf das Land unterstützten 13 ZFD-Fachkräfte ukrainische Partnerorganisationen und Netzwerke. Gemeinsam stärkten sie die Fähigkeit, Konflikte gewaltfrei auszutragen. Die Partner des ZFD haben ihre Aktivitäten an die schwierigen Umstände angepasst. Im Moment geht es ihnen vor allem darum, auf akute Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu reagieren. Die ZFD-Fachkräfte sind im permanenten (Online-)Austausch mit ihnen und unterstützen sie tatkräftig. Drei Beispiele zeigen, wie die Arbeit des Zivilen Friedensdienstes und seiner Partner derzeit aussieht:


IT-Babusi („IT-Omas”) Mit digitalen Medien zurück ins Leben

Die ältere Generation in der Ukraine hat schon viele schwere Zeiten und Katastrophen erlebt: Einen Weltkrieg, Vertreibung und Zwangsarbeit unter den Nazis, die Sowjetzeit, 1986 den Supergau von Tschernobyl, seit 2014 wieder Krieg im Osten, seit 2022 im ganzen Land. Die Organisation IT Babusi holt ältere Frauen (mit Unterstützung des ZFD-Trägers forumZFD) zurück in ein aktives Leben. Ein wichtiges Anliegen ist es, die Frauen für die Kommunikation über Computer und Handys fit zu machen. Projekte der Erinnerungskultur dienen dazu, schreckliche Erlebnisse zu verarbeiten und aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Aktuell vermittelt IT-Babusi humanitäre Hilfe und psychosoziale Begleitung und stellt sicher, dass wichtige Informationen alle erreichen. Außerdem dokumentiert die Organisation die individuellen Kriegserlebnisse der älteren Frauen.


M.ART.IN-Club. Kriegserfahrungen bewältigen

Der ZFD-Träger GIZ unterstützt im Gebiet Ivano-Frankivsk im Westen der Ukraine die Partnerorganisation M.ART.IN-Club. Das Team baut dort ein humanitäres Hilfszentrum für geflüchtete Menschen auf. Neben psychosozialen Beratungsangeboten organisieren die Partner auch Austauschmöglichkeiten und gemeinsame Aktivitäten der heimischen Bevölkerung mit den vielen geflüchteten Menschen. Ein weiteres Angebot richtet sich an Menschen, die sexualisierte Gewalt (im Krieg) erlebt haben. Mit diesen Aktivitäten möchte die Organisation einen Raum schaffen, in dem sich die Geflüchteten begegnen und ihre traumatischen Erlebnisse gemeinsam verarbeiten können. Darüber hinaus wollen die Initiatoren in einer Kooperation mit dem ukrainischen Kindermagazin „Poznayko“ Kinder ansprechen, die kriegsbedingt in Not geraten sind. Die Mitarbeitenden wollen den Kindern helfen, die schrecklichen Erfahrungen von Gewalt und Zerstörung, Flucht und Vertreibung, Verlust und Tod zu bewältigen.


VOSTOK SOS und Foundation for Community Development. Menschen in Sicherheit bringen

Die beiden Partnerorganisationen des ZFD-Trägers KURVE Wustrow mussten ihre Standorte aus der östlichen Ukraine in den Westen des Landes verlegen. Aktuell unterstützen sie Menschen aus militärisch umkämpften Gebieten und helfen beim Transport in sichere Regionen. Dabei stehen vulnerable Personengruppen wie Menschen mit Behinderung im Fokus. Außerdem bieten die Partner den Geflüchteten psychosoziale Hilfe, zum Beispiel zum Umgang mit Gewalterfahrung. Die Partnerorganisationen betreiben Telefon-Hotlines, bei denen Menschen anrufen können, um sich über die aktuelle Lage in den östlichen Regionen zu informieren. So können sie Bedrohungen besser einschätzen oder ihre Flucht vorbereiten. Von vielen werden die Hotlines auch genutzt, um über eigene Erlebnisse zu reden. Die Fachkräfte sind geschult in psychosozialen Techniken und können den Anruferinnen und Anrufern dabei helfen, sich zu stabilisieren und mit ihrer Angst umzugehen.

Der Artikel ist hier auch auf der Website des ZFDs zugänglich.

Die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) ist ein Zusammenschluss von staatlichen Organisationen, kirchlichen Hilfswerken, zivilgesellschaftlichen Netzwerken und politischen Stiftungen.

Kontakt

Arbeitsgemeinschaft Frieden

und Entwicklung (FriEnt) c/ o GIZ

Friedrich-Ebert-Allee 36

53113 Bonn

Tel +49 228 4460-1916

E-Mail: info@frient.de

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