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Literaturhinweise
Systematic Review on Social Cohesion

3ie | Systematic Review on Social Cohesion

Strategie der strukturbildenden Übergangshilfe | BMZ

Strategie der strukturbildenden Übergangshilfe | BMZ

Im Mittelpunkt steht der Mensch

Analyse von 3ie. Wie kann soziale Kohäsion in fragilen Kontexten gestärkt werden?
04. Mai 2021
Übergangshilfe im Irak © KevinMcElvaney | GIZ

Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt (Kohäsion) von Gruppen und Individuen in Krisenkontexten zu stärken, muss die Erfassung menschlichen Verhaltens und Änderungen auf dieser Ebene wesentlicher Teil der Wirkungslogik von Vorhaben der Übergangshilfe sein. Dadurch werden Wirkeffekte maximiert und unbeabsichtigte negative Effekte minimiert.

Multisektorale, längerfristige und vor allem zielgerichtete Interventionen wirken positiv auf die soziale Kohäsion zwischen Gruppen in fragilen Kontexten. Zielgerichtet im Sinne sozialer Kohäsion sind Interventionen vor allem dann, wenn sie relevante individuelle Einstellungen direkt adressieren. Dies ist ein zentrales Ergebnis des Systematic Review on Social Cohesion, den die International Initiative for Impact Evaluation (3ie) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Referat „Krisenbewältigung, Übergangshilfe, Wiederaufbau, Infrastruktur“ (222), erstellt hat.

Geleitet von der Frage, welche Maßnahmen soziale Kohäsion in Krisenkontexten wirksam stärken, hat 3ie insgesamt rund 70.000 Dokumente aus Projekten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen analysiert, die auf eine Verbesserung der horizontalen sozialen Kohäsion zwischen Gruppen und Individuen abzielen. Dabei wurden 24 relevante Impact Evaluierungen identifiziert, systematisiert und bewertet mit folgenden Ergebnissen:
Vertrauen, Zugehörigkeitsempfinden, Beteiligungsbereitschaft, Hilfsbereitschaft und Akzeptanz von Diversität sind die gebräuchlichsten und validesten Dimensionen zur Darstellung von sozialer Kohäsion zwischen Gruppen auf individueller Ebene.

Auch weiche Indikatoren sind messbar

Der Bericht zeigt auf, wie diese subjektiven Dimensionen in verschiedenen Kontexten adressiert und gemessen werden können. So belegt der Bericht, dass auch „softe Indikatoren“, wie z.B. Einstellungen, aller Skepsis zum Trotz messbar und somit vergleichbar sind.
Gezielte Maßnahmen zur Förderung sozialer Kohäsion zeigen Wirkungen. Sie sind aber nur ein Teil des Puzzles. Ihre Wirksamkeit wird erhöht und über die direkte Zielgruppe hinaus erweitert, wenn diese in multisektorale und längerfristige Maßnahmen eingebettet sind, welche die zugrunde liegenden Ursachen für strukturelle Ungleichheit und Gewalt adressieren. Soziale Kohäsion braucht Zeit, vor allem wenn eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirkt werden soll.

Eine mangelnde Analyse des Kontextes, vor allem wenn sie menschliches Verhalten unberücksichtigt lässt, kann den Projekterfolg negativ beeinflussen. Dazu gehört auch die Analyse bestehender Konfliktlinien. Wie sieht die Stärkung sozialer Kohäsion konkret in der Praxis aus? Peace education spielt zum Beispiel in fragilen Kontexten eine entscheidende Rolle. An Schulen in der Türkei, die eine hohe Anzahl geflüchteter syrischer Kinder aufgenommen haben, werden soziale und emotionale Kompetenzen der Kinder gestärkt. Damit werden ihr Einfühlungsvermögen sowie ihre Fähigkeiten zum Perspektivwechsel, zur Selbstreflexion und zur gewaltfreien Konfliktbearbeitung ausgebildet.

Neues Handlungsfeld der Übergangshilfe „friedliches und inklusives Zusammenleben“

Die neue Strategie der strukturbildenden Übergangshilfe des BMZ bietet den Rahmen, um die Empfehlungen des Systematic Review aufzunehmen:
Vorhaben der Übergangshilfe sind multisektoral und zunehmend längerfristig aufgestellt. Mit dem neuen Handlungsfeld „friedliches und inklusives Zusammenleben“ leistet die Übergangshilfe einen gezielten Beitrag zur Förderung von Frieden und sozialer Kohäsion.
Verhalten wird zunehmend in die Wirkungslogik von Vorhaben der Übergangshilfe integriert. Dazu sollen auch die fünf identifizierten Dimensionen sozialer Kohäsion zunehmend besser erfass-, integrier- und messbar gemacht werden. Resilienzanalysen, die auch den Konfliktkontext einbeziehen, sollen zunehmend Grundlage für die Gestaltung von Maßnahmen der strukturbildenden Übergangshilfe werden.













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