Wir müssen unsere eigenen Muster unterbrechen

Drei Fragen an Matthias Ries
27. Juli 2023
Matthias Ries hat am 1. März 2023 die Teamleitung von FriEnt übernommen

Seit Anfang März leitet Matthias Ries das FriEnt-Team. Er hat eine lange Geschichte im Zivilen Friedensdienst und in der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Viel Zeit zum Einarbeiten hatte er nicht, denn es gibt viel zu tun. Die Impulse-Redaktion wollte wissen, was Matthias Ries gerade tut und worüber er nachdenkt.

Impulse- Redaktion: Nach mehr als 100 Tagen bei FriEnt und vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrung: Was kann FriEnt, was andere nicht können?

Matthias Ries: FriEnt mischt sich „friedlich ein“: Die Stärke unserer Arbeitsgemeinschaft liegt darin, dass FriEnt seit nun mehr als 20 Jahren unterschiedliche Akteur*innen, Ansätze, Zugänge und Handlungsebenen im Kontext von Frieden und Entwicklung zusammenführt. Unsere Arbeitsgemeinschaft bündelt die vielfältige Expertise aus Staat und Zivilgesellschaft und greift Wissen und Erfahrungen aus Partnerorganisationen und Netzwerken auf. Das heißt, FriEnt erfasst Friedens- und Sicherheitsbedarfe in einer Gesamtperspektive. Die Mitgliedsorganisationen arbeiten an Schnittstellen von Frieden, Entwicklung und Sicherheit und schaffen Synergien. FriEnt bietet damit mehr Antworten und mehr Weitblick – für wirksame Friedensbeiträge auf lokaler, nationaler und globaler Ebene. Das ist in den heutigen Zeiten, die immer unsicherer werden, besonders wertvoll.

Impulse- Redaktion: Welche Pläne verfolgt FriEnt mittelfristig?

Matthias Ries: Unser Engagement muss zukünftig vor allem von allen interessierten Menschen verstanden werden. Wir müssen eine klare und verständliche Sprache sprechen. Das heißt, dass FriEnt sich nicht nur an Fachleute wendet, sondern dass unsere Argumente an aktuelle nationale und internationale politische Diskurse anschlussfähig sind und es FriEnt in Zukunft schafft, in möglichst einfachen Worten zu erklären, was beispielsweise zivile Konfliktbearbeitung im Kontext von Frieden und Entwicklung konkret bedeutet. Und aufzuzeigen, wie Friedensförderung wirkt. Es ist an dieser Stelle deshalb sinnvoll, sich auf ausgewählte Themen zu konzentrieren und diese mit der gelebten Praxis der Mitgliedsorganisationen, mit ihren „Geschichten“ und Erfahrungen zu hinterlegen. Wir haben uns auf drei Fokusthemen verständigt: Frieden und Sicherheit, Frieden und Klima und feministische Außen- und Entwicklungspolitik.

Impulse- Redaktion: Welche Ideen haben Sie grundsätzlich, um das Engagement für Frieden in einer Zeit der Umbrüche wieder stärker ins Rampenlicht zu rücken?

Matthias Ries: Wir erleben zurzeit große Veränderungen, die viele Menschen stark verunsichern. Ein erster Impuls ist es oft, an bestehenden Denkmustern und Verhaltensweisen festzuhalten, weil wir diese kennen oder zu kennen glauben. Das verspricht ein Gefühl der Sicherheit. Jetzt geht es jedoch – heute mehr als zuvor – in der kontinuierlichen Arbeit für den Frieden vor allem um die lösungsorientierte Haltung im Umgang mit Veränderungen. Das hat zur Folge, dass auch wir unsere eigenen Muster hinterfragen und unterbrechen müssen, um zukünftig anders gehört zu werden. Nur so wird es uns gelingen, unser Wissen und unsere Erfahrungen verständlich zu vermitteln. Wir müssen auch folgende Fragen beantworten: Was können wir aus verschiedenen Konflikt- und Krisenkontexten über die Potentiale der Friedensförderung und zivilen Konfliktbearbeitung wirklich lernen und weiter nutzen? Was hat gut funktioniert? Wo liegen die Grenzen? Warum haben bestimmte Ansätze nicht funktioniert? Und was hätte es (anders/mehr/weniger) gebraucht, damit es funktioniert?

Die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) ist ein Zusammenschluss von staatlichen Organisationen, kirchlichen Hilfswerken, zivilgesellschaftlichen Netzwerken und politischen Stiftungen.

Kontakt

Arbeitsgemeinschaft Frieden

und Entwicklung (FriEnt) c/ o GIZ

Friedrich-Ebert-Allee 36

53113 Bonn

Tel +49 228 4460-1916

E-Mail: info@frient.de

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